Stolz auf den guten Start im Jugendtreff am Osterloh Zühlke: Experiment Jugendfreizeitstätte Hitzacker gelungen |
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Hitzacker. Die Zahlen sprechen für sich. Sieben Monate besteht die Jugendfreizeitstätte Hitzacker, und 12 000 Besuche von Kindern und Jugendlichen zählte das Team der Betreuer in dieser Zeit. Durchschnittlich 50 Gäste kommen pro Tag ins Haus; Discoabende, der „Hit“ im Jugendtreffpunkt am Osterloh, ziehen bis zu 200 Besucher an. Zufriedenheit, ein bißchen Stolz und Lob für den guten Start der Freizeitstätte, das sind Eindrücke von der ersten Mitgliederversammlung des Trägervereins am Freitagabend. · Der Verein rechnet in diesen Tagen mit der 100. Beitrittserklärung. Während bei anderen Jugendzentren im Kreis die Gemeinden das Geld aufbringen, ist es in Hitzacker jener Zusammenschluß, der im Mai vergangenen Jahres gegründet wurde. Am 1. November 1983 öffnete das Haus seine Pforten. „Das Experiment kann schon jetzt als gelungen bezeichnet werden“, stellte Bürgermeister Christian Zühlke fest. Er freue sich, dass „mit enormer Eigeninitiative“ die Freizeitstätte geschaffen worden sei. Es habe dafür ein „enormer Bedarf“ bestanden, bekräftigte der Bürgermeister, der auch den Dank des Stadtrates überbrachte. „Die Jugendlichen haben bewiesen, dass man ein Stück Demokratie schon in jungem Alter leben kann“. Demokratie heiße auch, Verantwortung zu übernehmen, so der Ratsvorsitzende. Für die unerläßliche Unterstützung des Hauses von außen, wolle er, Zühlke, sich weiterhin „mit viel Kraft“ einsetzen. Hilfe wird nötig, wenn das Geld für die Stelle des pädagogischen Leiters Heiner Badelt ausbleibt. Bislang zahlt das Arbeitsamt im Rahmen seines ABM-Programms (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen), doch ist die Förderung längstens bis zum 30. Oktober 1985 begrenzt. „Was tun, wenn Heiner Badelt als ABM-Kraft wegfällt?“, fragte Uwe Seide, 1. Vorsitzender des Vereins. Nur eins sei möglich: Das Haus müsse erhalten bleiben, und zwar mit den Fachkräften, die für eine sinnvolle Arbeit nötig seien. Die hohe Zahl der Besucher zeuge vom Vertrauen der Jugendlichen gegenüber dem jetzigen Leiter, sagte Seide. Dem stimmte Barbara Freifrau von Bothmer zu: „Ich bin sehr oft hier oben, obwohl ich die älteste bin, und es ist toll, welcher Betrieb hier ist“. Heiner Badelt berichtete bei der Versammlung in der Freizeitstätte – anwesend war auch Landtagsabgeordneter Heiner Kreuzer – über die vergangenen Monate. Es gebe feste Arbeitsgruppen, das Fotolabor werde genutzt, die Disco habe sich als „unser Renner“ erwiesen, beim Filmprogramm biete man Nachmittage für kleinere Kinder an und unter den Sonderveranstaltungen zählte Badelt einen Break-Dance-Kurs ebenso auf wie einen Informationsabend über Nicaragua. Ein Vereinsmitglied argumentierte so: Die Freizeitstätte „hole die Jugendlichen von der Straße“, die sonst in auswärtige Discos und Treffpunkte trampen würden. Zum Sommerangebot gehört eine Fahrt zu ,den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg, für die Freifrau von Bothmer die Buskosten übernehmen wird. In Sachen Ferienreisen wollen die Hitzackeraner erreichen, daß kräftezehrende Konkurrenz unter den Anbietern – Kreisjugendpflege und die einzelnen Jugendzentren – unterbleibt. Geschäftsführer Siegfried Schönfelder konstatierte eine „ganz gute finanzielle Basis“ des Vereins. Der Wirtschaftsplan für dieses Jahr sieht unter anderem 65 000 DM Personalkosten vor und 60 000 DM für die Einrichtung von Werkräumen im Keller. Einnahmen sind Zuschüsse des Arbeitsamtes und des Landes Niedersachsen, Beiträge sowie Spenden. Ihre Vorstandsämter gaben die Jugendlichen Ingo Rottmann und Jürgen Eggers ab. Als Nachfolger wählte die Versammlung den Jugendlichen Jörg Hoffheinz und die Erwachsene Erika Müller-Mätschke. Im pädagogischen Beirat sind jetzt folgende Jugendliche: Yvonne Harder, Anja Harms, Rainer Hartmann, Andreas Dallmann, Peter Heßler und Jürgen Blaszkowski. Die bislang freie Erwachsenenposition übernimmt Christine Walter. -db- Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 12.06.1984 |