17.09.1983 Ausbau der Jugendfreizeitstätte hat sich nun doch gelohnt

Ausbau der Jugendfreizeitstätte hat sich nun doch gelohnt
Eröffnung im November – Pädagogischer Leiter nach Hitzacker
Hitzacker. „Soll unsere ganze Arbeit umsonst gewesen sein?“ fragten sich viele junge und ältere Menschen, die in ungezählten Freizeitstunden die alte Hitzackeraner Jugendherberge in eine Jugendfreizeitstätte umbauten und die ihr Projekt schon scheitern sahen, weil der Landkreis Lüchow-Dannenberg mangels Geld der Stadt keine Planstelle für einen pädagogischen Leiter des Hauses bewilligen konnte. Aber nun heißt es in der Elbestadt: Der Ausbau hat sich gelohnt! Das Arbeitsamt Uelzen hat vor wenigen Tagen zugesagt, die Bezahlung der gewünschten Fachkraft voll zu übernehmen; zum 1. November wird der Mitarbeiter eingestellt.

Anfang November wird auch Eröffnung gefeiert in der Freizeitstätte, für die es zeitweise recht „schwarz“ aussah, als keine öffentliche Mittel für einen pädagogischen Leiter zu erwarten waren. Doch die jungen Leute, die schon so viel Freizeit in, „ihr“ Domizil investiert hatten, resignierten angesichts der betrüblichen Bescheide aus dem Kreishaus nicht, legten Hämmer und Pinsel nicht aus der Hand, sondern renovierten unverdrossen und unermüdlich weiter. Sie zeigten ein Verhalten, das so manchen bislang Außenstehenden beeindruckte und bewog, sich ebenfalls für die Freizeitstätte zu engagieren.

Beeindruckt vom Arbeitseifer und vom Optimismus aller, die beim Um- und Ausbau mitmachten, war man wohl auch bei den Arbeitsamt-Dienststellen in Dannenberg und Uelzen. Die Devise der Jugendlichen, „Wir geben nicht auf!“ hat vielleicht mit dazu beigetragen, daß seitens des Arbeitsamtes für zunächst zwei Jahre im Rahmen der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der pädagogische Leiter finanziert wird. Bis dieser seine Arbeit aufnehmen kann, gibt es noch viel zu tun. Tapeten müssen geklebt werden, Wände warten auf einen frischen Anstrich, da und dort gilt es, sanitäre Anlagen zu installieren, in der Hausmeisterwohnung im Obergeschoss zum Beispiel. Erfahrene pensionierte Handwerker und andere ältere Helfer unterstützen die Jugendlichen, die bald mit Blick auf die Freizeitstätte stolz sagen können: „Das haben wir uns selbst geschaffen!“

Wenn das Haus eröffnet wird, sind unter den Gästen gewiß viele derjenigen Hitzackeraner, durch deren Engagement es erst möglich war, der Freizeitstätte den finanziellen „Unterbau“ zu geben. Bürger und Firmen, die davon überzeugt sind, dass die Jugend in der Elbestadt einen Treffpunkt braucht, hatten als Träger des Ganzen den „Verein Jugendfreizeitstätte Hitzacker“ ins Leben gerufen. Auch Stadt und Samtgemeinde haben beschlossen, dieser Gemeinschaft beizutreten.

Von den Vereinsmitgliedern, unter ihnen eine Bank, sind schätzungsweise jährliche Zuwendungen und Beiträge von insgesamt 15 000 DM zu erwarten; Stadt und Samtgemeinde werden voraussichtlich je 5 000 DM dazutun, 25 000 DM kommen demnach zusammen. Der „Betrieb“ des Hauses wird jedoch etwa 40 000 DM im Jahr kosten, meint Vereins-Geschäftsführer Siegfried Schönfelder. Er und Vorsitzender Uwe Seide hoffen deshalb, dass sich noch mehr Mitglieder dem Verein anschließen und die Lücke von 15 000 DM gemeinsam schließen.

Eine Aufbesserung der Kassenlage erhofft man sich auch von einer Tombola, die beim Gallusmarkt im Oktober zugunsten der Freizeitstätte veranstaltet wird. Jede Mark wird gebraucht; neben den laufenden Kosten gibt es einen „Wunschzettel“, auf dem unter anderem ein Fotolabor, eine Bastelwerkstatt und diverse Möbel stehen. Der größte Wunsch der Leute in der Freizeitstätte dürfte jedoch erfüllt sein durch die erfreuliche Nachricht, dass Anfang November ein pädagogischer Leiter kommt. Schon jetzt verspricht ein Plakat in der ehemaligen Jugendherberge: „Täglich ist dann hier was los! “ -jg-

Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 17.09.1983